Vor Stellungen

Weil es mit der Küche gerade überhaupt nicht voran gehen will, kümmert man sich um andere Dinge – z.B. wo der Schreibtisch hin könnte.

Meine Vermutung war, dass man sich beim Sitzen unter der Treppe auf Grund der links gelegenen Haustür eher unwohl fühlen würde. Dem scheint aber nicht so zu sein. Die Treppe über einem schafft Gemütlichkeit, der offene Raum zur Tür hin stört nicht.

Wenn wir nun den Tisch auf der rechten Seite, zur Treppen hin, länger machten, dann wäre dessen Format für einen Schreibtisch OK. Und links davon bräuchten wir kein quer gestelltes Regal als optische Abtrennung. Da reicht ein Bücherregal an der Wand.

Sprengung

„Alles klar. Wir sprengen“ meinte der Trockenbauer, als wir ihm erklärten, was alles zu machen sei. Anfang dieser Woche ging es dann los mit dem Entfernen der Wände im unteren Geschoss und der Ergänzung derselben um neue GKP sowie der Erweiterung des Bades.

Kaum einen Tag später stand die neue Badkapsel. Jetzt braucht es Spachtelmasse.

Tapetenwechsel

Ein Wahnsinn. Die Tapete ist auf den wenig grundierten Gipskartonplatten quasi mit ihrem Unterbau verschmolzen: die unterste Schicht der Tapete und die oberste Schicht der GKP sind eine Einheit. Da hilft leider kein Wasser, sondern nur noch das Schleifgerät mit 40er Körnung, nachdem die oberen Schichten der Tapete mit dem Spachtel trocken abgekratzt wurden.

Wie weit dann geschliffen werden muss, das müssen wir noch herausfinden. Im Bild oben sind rechts neben der Betonsäule drei „Zonen“ zu sehen:

1. ganz unten in braun der Zustand ohne Schliff mit faseriger Struktur gleich nach dem Ablösen der oberen Tapeteschichten

2. darüber in einem etwas dunklerem Braunton der Zustand nach einem ersten Schliff und

3. eine weitere Zone darüber in grau-braun der Zustand nach längerem Schleifen – vermutlich ist dann schon die oberste Lage der GKP mit weg.

Kommt Wasser auf Zone-2-Stellen, entwickelt sich ein schlonziger Film, der vermutlich verhindert, dass Spachtelmasse richtig hält. Ich fürchte deswegen, dass wir bis in die erste Lage der GKP hineinschleifen müssen. Dann wird vermutlich grundiert, um die Fasern der angerauten GKP zu verkleben und die Platte gegenüber dem Wasser im Spachtel abzuschließen. Und erst dann kommt Spachtelmasse drauf.

Jeder Zeitplan explodiert hier.

Wischiwischi

Der Wasser- und Seifenverbrauch ist extrem, wenn man auf die Idee kommt, mal den Boden zu wischen – und das Wischwasser ist danach gelb-braun.

Mal sehen, ob das den Geruch etwas bändigt. Netter aussehen tut es auf jeden Fall umgehend.

Siff

Das noch appetitlichste Beispiel von der Baustelle: unten der geputzte Teil eines Rollladens, oben der Originalzustand.

So sieht es leider in und an allen Ecken aus. Der Dreck von 24 Jahren. Die letzten acht Jahre ein starker Raucher mit Hund und einer Aversion gegen Putzmittel sowie Frischluft.

Auf dem Weg, eine Baustelle zu werden

… sie ist auf dem Weg, eine Baustelle zu werden, die Wohnung in Tübingen.


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Ihr ehemaliger Bewohner hauste dort, wohnte nicht. Er war starker Raucher, Besitzer eines Köters und lehnte Putzen vermutlich aus ideologischen Gründen ab. Alles ist mit einem dünnen Film aus gelb-braunem Teer überzogen, klebt, muffelt wie ein nasser Aschenbecher. Der im oberen Stockwerk vorhandene Teppich ist eine Mischung aus Kunstfaser, Hundehaar, Kot und Urin. Hält man sich auch nur kurz in den Räumen auf, will man seine Hände waschen.

Aber die Wohnung hat Potential! Sie ist sehr hell, hat eine sympathische Aufteilung über zwei Stockwerke hinweg und kann mit einem überschaubarem Arbeitsaufwand (Boden erneuern, Streichen, Küche und Bad austauschen) in einen kleinen Wohntraum verwandelt werden.