Neue soziale Bewegung?

Dass das Netz für einige Politiker der Feind ist kann auch an deren Lektüre liegen. Der größte Bekämpfer naturrechtlicher Positionen liest wohl viel Depenheuer, was weder seinem Menschenbild (ziemlich nah an Hobbes) noch unserer aller Freiheit gut tut. Kommentare zu Wolferls Lektüre sind hier zu finden:

http://www.zeit.de/2007/33/Schaeubles_Nachtlektuere

http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/der_ernst_des_ernstf…

Dass sich auf Grund der zunehmend positivistischen – vor allem aber antiliberalen – Rechtssicht der Herrschenden langsam aber sicher im Internet eine neue soziale Bewegung herausbildet, wird an allen möglichen Stellen nun behauptet – zuletzt meines Wissens nach hier:

http://handelsblatt6.blogg.de/eintrag.php?id=2141

Und die dazu gehörende Partei? Die Piraten? Ich weiß nicht … die Grünen haben die Netz-Themen auf jeden Fall verschlafen, weil sie vor lauter Mitmachen beim Otto-Katalog und Fortfolgendem ihre Wurzeln und Werte verloren haben. Es reicht eben nicht „das Schlimmste verhindert zu haben“ um den Kontakt zur Basis zu halten. Dann wäre da zwar noch die „Bürgerrechtspartei“ in blau-gelb, aber die ist a) am Mitmachen noch interessierter als die Grünen und b) versteht unter Freiheit meist nur die Freiheit einiger weniger 10.000 im oberen Spektrum der Gesellschaft.

Reicht denn eine gewisse Interessenhomogenität von ca. 1 Millionen Menschen im Zusammenhang mit Netzthemen wirklich zur Begründung einer „sozialen Bewegung“ aus? Ohne gemeinsamen Platz in der gesellschaftlichen Schichtung? Mit nur sporadisch geteilten Werten und ohne feste Organisationsstruktur antreten gegen herrschende, mit nicht zu knappen Machtmitteln ausgestattete Kontrahenten, die von einer sinkenden Wahlbeteiligung ja auch noch profitieren, weil die DAUs traditionell wählen gehen (weil das war schon immer so / nie so / könnt ja jeder kommen und sind außerdem über 60 und in der Mehrheit)?

Ich fürchte, daraus wird wohl eher nichts … leider.