Ja wenn das Ländle doch schon eine tolle Bürgerbeteiligungsplattform hat, dann will man da ja auch … sich beteiligen. Nur blöd, wenn der eigene, mühsam und möglichst auch sachlich verfasste Post dann vor die Wand läuft.
Ich hab dann gleich die technische Elite meines Bundeslandes, die Damen und Herren im Innenministerium, per Mail angeschrieben und diesen das Folgende mitgeteilt:
Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe es mir ja schon fast gedacht, als ich meinen Kommentar zur Digitalisierungsstrategie verfasste und hab diesen deswegen vor meinem Klick auf den roten Button kopiert. Denn: Klick ich den roten Button an, dann bekomme ich das hier zu sehen: We're sorry, but something went wrong. Das ist nicht schwäbisch. Das ist auch nicht sehr erhellend auf Englisch. "Something"? Ich fühle mich in meinem Beitrag damit inhaltlich voll bestätigt: Zentrale Dienste in einem freien Land - ein Widerspruch in sich selbst. Hier der Kommentar, den ich eigentlich absetzen wollte: <comment> Subsidiarität muss Vorrang haben Es gibt sicherlich Institutionen, die auf eine zentral zur Verfügung gestellte Infrastruktur des Landes bei der Bereitstellung von innovativen Dienstleistungen (wie auch immer das von wem auch immer dann definiert sein mag) angewiesen sind. Aber es gibt eben auch Institutionen, die es selbst besser können - schneller auf die bei ihnen entstandenen Bedürfnisse reagieren und Lösungen bereitstellen, die der Kultur der Institution und den Wünschen der Menschen in dieser besser entsprechen, als "Einheitsbrei von oben". Dazu kommt, dass in der Vielfalt und auch Konkurrenz innovative Ideen wachsen - und nicht im Kontext zentraler staatlicher Planung. Und: Vielfalt, lokale Lösungen ohne zentrale Datenbevorratung ist auch ein Element des Grundrechteschutzes im Kontext des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung! Sie kennen die Argumentationsstruktur: Es ist die gleiche, wie sie die Gemeinden gegenüber dem Land und die Bundesländer gegenüber dem Bund vertreten - oder der Bund gegenüber der EU. Es ist ein Prinzip aus der katholischen Soziallehre: Subsidiarität! Aus meiner Sicht: Es ist unbedingt darauf zu achten, dass dieses Prinzip bewahrt, geschützt und gefördert wird. Bei technischen Dienstleistungen kommt noch ein der Biologie entstammendes Argument hinzu, das ebenfalls spontan einsichtig sein dürfte: Die Monokultur aus MS Windows im Land macht Angriffe leichter und erzeugt Abhängigkeiten. Die vielfältigen proprietären "Lösungen" auf den Rechnern des Landes (z.B. viel zu viel Pirobase auf den Servern - viel zu viel MS Windows in allen Verwaltungen auf den Clients) sind aus prinzipiellen Gründen intransparent, unkontrollierbar und vor allem auch: auf Dauer viel teurer. Zentrale Regeln zum WIE (im Sinne eines Qualitätsmanagements oder Festlegung auf Protokolle, Datenschutzsstandards etc. pp.) schaden nicht, sofern diese reflektiert gesetzt werden (z.B. keine proprietären Ansätze) - aber eine zentrale Behörde für Datenverarbeitungsdienstleistungen (wie im Ansatz BitBW) darf nicht der richtige Weg sein. Er gefährdet zentrale Werte einer freien Gesellschaft! D.h. nicht, dass BitBW überflüssig wäre - keineswegs! Es gibt bestimmt mehr Institutionen, denen es an eigenem Know How fehlt, als Institutionen, die technisch qualifiziert genug sind, um eigene Wege gehen zu können. Für die zuerst Genannten sollte ein Angebot des Landes unbedingt bereit stehen. Aber genau darum geht es ja bei Subsidiarität: Die jeweils übergeordnete Ebene greift erst ein, wenn es die Betroffenen nicht mehr selbst hinbekommen - und vor allem auch erst dann, wenn diese den Wunsch äußern, dass ihnen geholfen wird. Alles andere ist Paternalismus. tldr: Für die Institutionen im Land - freie Wahl der technischen Lösungen in freien Netzen! </comment> Ich bin diesen nun los. Aber: Keiner kann ihn lesen. Keiner kann darauf reagieren. Ich kann Ihnen kaum sagen, wie begeistert ich von Ihrer Plattform bin. Dann blogge ich eben meinen Beitrag - weil ich diesen dann selbst unter Kontrolle habe. Weil ich es kann. Und vor allem: Weil meine Dienste funktionieren! Mit freundlichen Grüßen Dirk Weller
… und auch gleich umgesetzt.
Update StM
Na hallo! Da bin ich doch noch am gleichen Tag direkt vom StM angeschrieben worden. Sie hatten wohl technischen Probleme heute. Jetzt ist der Comment doch an die „richtige“ Stelle gekommen.